Wenn das Handy zur Belastung wird

Shownotes

Kinder und Jugendliche verbringen heute viele Stunden mit Handy, Computer und Games. Doch wann ist es noch normal – und wann beginnt es gefährlich zu werden? In unserer neuen Podcast-Folge sprechen wir mit Dr. Kornelius Winds, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, über ein Thema, das viele Familien bewegt: Woran erkennen Eltern problematische Nutzung? Was steckt hinter exzessivem Medienkonsum? Und wie können wir Kinder und Jugendliche schützen – ohne pauschale Verbote? Eine spannende Folge voller praktischer Tipps, klarer Antworten und neuer Perspektiven.

Transkript anzeigen

00:00:11: der Podcast der Salzburger Landeskliniken.

00:00:17: Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast der Salzburger Landeskliniken.

00:00:20: Mein Name ist Wolfgang Führweger und ich freue mich, dass Sie wieder mit dabei sind.

00:00:25: Heute geht es um ein Thema, das viele Familien bewegt und manchmal auch belastet.

00:00:29: Es geht um die Handynutzung und Computernutzung durch Kinder und Jugendliche.

00:00:33: Wann ist es zu viel?

00:00:35: Was ist noch normal und wann beginnt es problematisch zu werden?

00:00:38: Kurz gesagt, gibt es so etwas wie Handy oder Internet sucht und wenn ja, wie erkennt man diese?

00:00:44: Und vor allem, was kann man dagegen tun?

00:00:47: Dazu habe ich einen Top-Experten eingeladen, der sich seit mehreren Jahren genau mit diesem Thema beschäftigt.

00:00:54: Dr.

00:00:54: Cornelius Wins ist Oberarzt an unserer Universitätsklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Campus Christian Dopplerklinik.

00:01:02: Er leitet dort die Akkutstation und hat mehrere Studien zur problematischen Hengenutzung durchgeführt.

00:01:08: Lieber Dr.

00:01:08: Winz, schön, dass Sie da sind.

00:01:10: Herzlich willkommen im Podcast.

00:01:11: Vielen herzlichen Dank für die Einladung.

00:01:13: Herr Dr.

00:01:13: Winz, Ihre ... Bereits veröffentlichte Ergebnisse wecken nicht nur in der Fachwelt ein breites Interesse, sondern auch bei den Medien und vor allem bei vielen Eltern.

00:01:23: Aber ich möchte mit einer persönlichen Frage beginnen.

00:01:26: Sie sind seit Jahrzehnten bei uns am Uniklinikum Salzburg und haben in Wien studiert und wollten eigentlich in Richtung Erwachsenen-Psychiatrie gehen.

00:01:34: Wie sind Sie dann eigentlich zur Kenn- und Jungpsychiatrie gekommen und warum das Thema Handy und Internet sucht?

00:01:40: Ja, das ist eine spannende Frage.

00:01:42: Tatsächlich habe ich

00:01:44: mich

00:01:44: ursprünglich für die Erwachsenenpsychiatrie interessiert gehabt und von der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Studium nicht allzu viel mitbekommen gehabt und hatte dann noch im letzten Forschungs- praktischen Jahr.

00:01:58: Im letzten Teil hatte ich dann eigentlich noch zwei Monate übrig und hatte mich in Salzburg beworben, weil ich der Ruf Salzburg damals vorausgeheilt ist und in Wien es geheißen hat, da gibt es noch Plätze und man kann sich ganz gut bewerben.

00:02:12: Und

00:02:13: da bin ich dann damals auf die Station gekommen, die damals Primaria, das jetzige Primaria, Platna als Oberärztin geführt hatte.

00:02:21: Und das hat mir eigentlich sehr, sehr gut gefallen und zugesagt.

00:02:25: Und beim Bewerbungsgespräch, als ich mich dann für die Stelle beworben habe, hat die Primaria mit damals vorgeschlagen, einen Kitzchen zu machen, beziehungsweise mein Interesse.

00:02:37: PhD bedeutet was?

00:02:39: Also

00:02:40: ein Doktoratstudium, wissenschaftliches Arbeiten, neben der Arbeit noch und was von der PMU möglich ist.

00:02:48: und sie hatte damals vorgeschlagen das Thema Internet Sucht zu nehmen, weil sie das auf einem Kongress-Rezent gesehen hatte und ich habe mich dann während ich dann in der ASUS-Ausbildung schon auf der Salzburger Landesklinik war, habe ich mir dann eine Hospitation in Mainz auf einer Computerspielsuchtambulanz ausgemacht

00:03:07: für zwei Wochen

00:03:08: und war dann dort bei den Forscher-Forscherinnen aus Mainz, die da relativ viel in diesem Feld schon gemacht hatten und haben so ein bisschen mehr angeschaut, wie ist der an klinischer Arbeit, was machen die

00:03:22: so

00:03:23: und waren dann zwei Wochen dort.

00:03:25: Und dann sind Sie in das Thema Handy- und Internetsucht reingekommen, reingekifft, süchtig geworden.

00:03:30: Genau,

00:03:30: süchtig geworden.

00:03:32: Das Thema Sucht, ich glaube fast jeder hat irgendwie eine Vorstellung vom Thema Sucht.

00:03:38: Zum Thema Sucht, bei Substanzen ist es irgendwie klar, was süchtig heißt.

00:03:43: Aber wie schaut das bei Medien aus?

00:03:45: Was ist das Sucht?

00:03:47: Genau, also wir haben sehr viele Parallellen.

00:03:49: jetzt zu den sogenannten stoffgebundenen Suchterkrankungen wie Alkoholsucht oder Tabaksucht oder Cannabisucht.

00:03:57: Und aus dem heraus haben sich dann auch verschiedene Suchtkriterien hergeleitet.

00:04:04: Und es gibt jetzt die ICD.

00:04:08: Wir haben ein diagnostisches Manual, mit dem wir dann Diagnosen und Erkrankungen festhalten und da ist jetzt die Computerspielsucht.

00:04:17: in der neuesten Version, die ist in den englischen Sprachen ausgekommen, ist das dort mitimplementiert worden.

00:04:23: Also Computerspielsucht ist eine anerkannte Suchtkrankheit.

00:04:27: seit dem Jahr zum Jahr zum

00:04:29: Jahr zum Jahr

00:04:30: zum

00:04:32: Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr zum Jahr.

00:04:44: Störungen der Impulskontrolle und dann haben wir natürlich die Stoffgebunde und Süchte und haben jetzt uns auf drei Suchtgeteiring geeinigt.

00:04:51: Das

00:04:52: ist der Kontrollverlust, dann ist das die Fortführung trotz negativer Folge und dann ist es die Priorisierung des Verhaltens im Alltag, also dass es immer mehr und mehr wird und dann verschiedene Bereiche einnehmen.

00:05:04: Vielleicht können wir also ganz kurz erklären, Kontrollverlust bedeutet was?

00:05:07: Kontrollverlust wäre jetzt zum Beispiel, wenn ich dann meinen Verhalten nicht mehr kontrollieren kann.

00:05:12: Also ich bin jetzt zum Beispiel eine Stunde im Computer, nehmen mir vielleicht diese Stunde auch vor, habe dann noch was anderes zu tun und kann dann eigentlich nicht aufhören, den Konsum zu unterbrechen.

00:05:24: Oder aber zum Beispiel... Ich kann jetzt nicht mehr regulieren, dass ich jetzt

00:05:28: an

00:05:28: manchen Tagen nicht mehr den Computer benutze oder das Handy benutze.

00:05:33: Und was ganz wichtig ist bei der Sucht ist, dass es dann zu einer funktionalen Beeinträchtigung kommt.

00:05:37: Das heißt, dass gewisse Bereiche im Leben... durch den Konsum durch das Verhalten beeinträchtigt sind, also z.B.

00:05:45: die schulischen Leistungen abnehmen, die ich nicht mehr in die Schule gehen kann oder jetzt jetzt zu familiären Konflikten kommen oder mitunter auch

00:05:53: in der Lehre Probleme gibt.

00:05:54: Genau, in der Lehre, in der Ausbildung Probleme gibt.

00:05:56: Und ich könnte jetzt auch Schulden anhäufen, wenn ich jetzt... Geldauflände für Spiele oder für die neuesten Applikationen oder in verschiedenen Spielen gibt es auch ganz viele Glücksspielelemente.

00:06:09: Also ich habe so Lootboxen, nennt sich das, wo ich dann bei FIFA ein Glücksspielrad drehen muss, um dann gewisse Trikots freizuschalten, zum Beispiel, oder um jetzt in einem Ego-Shooter bessere Waffen zu bekommen.

00:06:24: Wenn ich das jetzt so richtig verstehe, dann ist der Zeitfaktor, also sage ich jetzt, ab vier Stunden am Tag bin ich süchtig, nicht das Entscheidende, oder?

00:06:32: Genau, der Zeitfaktor muss man differenziert betrachten, weil wir jetzt eigentlich auch, wahrscheinlich auch durch Covid, Und durch die Korruptandemie eigentlich immer mehr gesehen haben, dass ihr das Internet und auch zum Lernen und zum Vernetzen und für die Schule und für die Ausbildung auch angewendet werden kann.

00:06:51: Das heißt, der reine Zeitfaktor muss viel differenzierter betrachtet werden.

00:06:58: Klar, wenn jetzt jemand zwölf Stunden nur am Computer oder am Computer spielen ist und es dann nicht mehr in die Schule schafft.

00:07:05: ist natürlich der Zeitfaktor hier schon wahrscheinlich von Relevanz.

00:07:08: Und in der Behandlung später, um das auch ein bisschen zu... einzuschränken und vielleicht zu reglementieren, macht der Zeitfaktor schon Sinn, sich anzuschauen.

00:07:20: Aber jetzt rein, wenn jetzt jemand kommt und sagt, mein Sohn, mein Kind, meine Tochter spielt fünf bis sechs Stunden, kann ich jetzt nicht sagen, das ist ein suchtartiges Verhalten.

00:07:31: Wir sind ja schon beim Thema Sucht, also wirklich, was... Als eingemachte geht es sozusagen, wir haben ja auch das Thema problematische Nutzung.

00:07:41: Das ist, glaube ich, eine Abgrenzung zwischen problematisch und sucht, wo beginnt und endet problematisch, wo beginnt und endet sucht.

00:07:50: Ja, das ist eigentlich ein, wie bei vielen Bereichen, eigentlich ein fließender Übergang.

00:07:55: Wir haben jetzt zum Beispiel in den Studien, die wir machen, haben wir verschiedene Das sind sozusagen Erhebungstools, mit denen wir das dann mit einem Cutoff, also da gibt es einen gewissen Grenzwert, den ich bestimmen kann, wo ich dann sagen kann, ab da ist es ein problematisches Verhalten und ab da beginnt das exzessive, das suchtartige Verhalten und oftmals ist der Übergang dann recht fließend.

00:08:18: Aber problematisch ist die Vorstufe zu sucht.

00:08:20: Aber man kann auch schnell einhaken.

00:08:22: Genau.

00:08:24: Wir sagen eigentlich at risk, also das heißt ein risikohaftes problematisches Suchtverhalten und die Internetstörung wird oftmals als problematische Internetnutzung in der Fachliteratur bezeichnet.

00:08:41: Das heißt, wir schauen uns eigentlich an, wann besteht ein Risiko für eine problematische Internetnutzung?

00:08:46: und das Risiko, das ist dann sozusagen ein variabler Übergang und den kann man eigentlich schon recht früh beobachten.

00:08:52: Jetzt ist ja das Problem, dass man Internet und Handy sucht, ja teilweise alleine auslebt oder zumindest in einem Raum, wo man alleine ist und dann mit anderen intergiert, irgendwo aus der Welt.

00:09:05: Und viele kriegen das gar nicht mit im Umfeld.

00:09:08: Also manche Eltern merken das vielleicht gar nicht, weil das Kind ja praktisch im Zimmer ist und das ist eher ruhig und das ist alles in Ordnung.

00:09:14: Was sind denn so Warnzeichen?

00:09:16: Wenn ich jetzt Vater, Mutter, Bezugsperson bin, worauf sollte ich besonders achten?

00:09:22: Also ich denke, wichtig ist, dass älternd sich mit dem Inhalt und der Mediennutzung und auch der Computerspiele auseinandersetzen.

00:09:30: Also dass man sich eigentlich interessiert für das, was meine Kinder

00:09:34: tun

00:09:35: im Internet.

00:09:36: Weil ich denke, da kann man dann auch so ein bisschen die Brücke zu dem schaffen.

00:09:41: Also verstehe ich, was der noch macht oder die noch macht und hatte das vielleicht noch unter Kontrolle.

00:09:48: Also ich denke, Wir sehen dann oftmals sehr vorangeschrittene Fälle schon, die dann eigentlich nicht mehr in die Schule gehen, Tag und Nacht, also eine Tag und Nachtumkehr machen, das heißt bis in die frühen Morgenstunden am Computer sitzen, dann vielleicht auch nicht mehr aufs Lohr gehen, vielleicht dann auch sozusagen bei dem Computer Platz, wo sie sich eingerichtet haben, dort auch urinieren und dann sozusagen eigentlich der Alltag nicht mehr funktioniert.

00:10:20: Wo wir die Alarmglocken läuten, wahrscheinlich müsste man schon viel früher anfangen.

00:10:26: Und das ist auch die Schwierigkeit, dass oftmals

00:10:28: dann

00:10:29: Menschen mit schon sehr voreingeschrittenen Steuerungsbildern zu uns kommen und sozusagen die Frühzeichen gar nicht erkannt hatten.

00:10:37: Ich glaube, das Wichtigste ist, wenn Eltern sich immer wieder für das interessieren, was die Kinder machen, weil man dann auch ein bisschen dieses Verhalten nicht... aus dem Blick gerät.

00:10:47: Also wenn ich es richtig übersetze als selbst Vater sozusagen, das klassische, du endlich das Handy weg, ist zu wenig, sondern man sollte vielleicht mal fragen, hey, was machst du gerade?

00:10:57: Ich denke, das wäre auf jeden Fall sinnvoller, weil eine Beschränkung oder eine Regel immer auf Widerstand stoßt.

00:11:07: Das heißt, auch viele, also vieles jugendliche Verhalten, was wir hier sehen, ist im Rahmen der Entwicklung normativ und das jetzt jemand die Regeln die Grenzen auslogen möchte ist eigentlich was ganz normales.

00:11:20: das heißt wenn ich mich dafür interessiere was die Person tut Schaf ist dann vielleicht viel besser einzusteigen, wenn es darum geht, das Ganze irgendwie zu beschränken oder zu reglementieren oder darauf hinzuweisen, was ist gefährlich, was ist nicht gefährlich.

00:11:33: Und da gibt es natürlich ganz, ganz viele Gefahren im Internet.

00:11:37: Sozialer Vergleich mit anderen oder Mobbing, das dann Cyber-Mobbing, Cyber-Kriminalität.

00:11:44: Ich denke, da aufzuklären, auch als erwachsenes Eltern, ist ganz wichtig.

00:11:48: Und je mehr ich dann die Sprache der Jugendliche spreche, desto besser.

00:11:52: Das wäre eher eine Frage, die ich gleich an Sie stellen wollte.

00:11:56: Jugendliche haben auch das Recht und sehen einfach manchmal aufmüpfig.

00:12:01: Das ist auch in Ordnung.

00:12:03: Ich glaube, das werden Sie jetzt genau so sehen.

00:12:08: Exzessiver Medienkonsum und das vielleicht dann patzige Antworten auf die Aufforderung gibt doch das Handy weg, schaut den Computer aus, geendlich schlafen, spinn nicht zu viel.

00:12:19: Ist das bloß eine jugendliche Phase oder ist das manchmal auch ein Symptom für andere Probleme, die vielleicht ganz anders liegen?

00:12:28: Das ist eine spannende Frage.

00:12:30: Also einerseits denke ich schon, dass es in gewisser Weise im Rahmen der Entwicklung geht es ganz viel um Identitätsfindung, aber auch um, wie kann ich meine Emotionen regulieren?

00:12:44: Wir sehen, dass das Internet einfach auch da zu dient, die Emotionen zu regulieren.

00:12:48: Also es wird genutzt, wenn ich mich schlecht fühle oder um mich von negativer Stimmung zu entlasten.

00:12:54: Und das ist einfach, glaube ich, etwas, was dann im Alter auch abnehmen kann, wo ich dann vielleicht schon Mechanismen gefunden habe, wo ich das Internet nicht mehr benutzen muss.

00:13:05: Aber... Prinzipiell gibt es schon Fälle und vor allem bei uns jetzt in der Klinik, wo wir sehen, dass eigentlich belastete Menschen oder sensible Populationen, wie jetzt die Kinder und jungen psychiatrischen Patientinnen sind, dann doch einen durchaus höheren Gebrauch des Internets haben als jetzt die Normalbevölkerung.

00:13:26: Das heißt, kann dahinter auch zum Beispiel stecken, dass es Probleme in der Familie gibt?

00:13:34: Ja, also durchaus, wir haben uns eine Studie angeschaut, da haben wir uns so den psychosozialen Hintergrund der Patientinnen angeschaut und da haben wir eigentlich gesehen, dass zum Beispiel Mobbingerfahrungen, aber auch jetzt Wegzug von

00:13:51: von

00:13:51: liebevollen Bezugspersonen dazu führt, dass das Internet, also dass es einfach auf das Internet verhalten hat, wobei wir da unterschiedliche Ergebnisse auch wieder gesehen haben, je nachdem, was für ein Ereignis aufgetreten ist.

00:14:04: Also es gibt ganz viele Literatur, wo man sieht, dass einfach Traumataß dazu führen, dass man mehr im Internet sich aufhält und das dann wieder als Emotionsregulation oder das Fluchtort direkt...

00:14:17: Traumata könnten zum Beispiel auch.

00:14:19: Probleme der Eltern sein, Scheidung der Eltern, vielleicht auch Suchprobleme der Eltern, Gewaltprobleme der Eltern, ist das Handy dann sozusagen Fluchtort vor den Eltern auch, Fragezeichen.

00:14:31: Kann sein, bei unserer Population, also in unserer kinderlühmpsychratischen Population haben wir gesehen, dass es eigentlich eher die Mobbingerfahrung, also eher die, also... Außen, also nicht in der Familie passierenden Traumatas waren, die dann zu einer Erhöhung des Internet-Konsums geführt haben.

00:14:48: Da haben wir zum Beispiel die Scheidung nicht als solches mit dem Korrelierend wahrgenommen.

00:14:55: Aber wenn man jetzt die Literatur anschaut, gibt es auf jeden Fall Hinweise, dass eine Scheidung auch dazu führen kann, dass sich dann nicht mehr ein Internet aufhalte.

00:15:02: Beziehungsweise musste man auch dann sich anschauen, was machen die Eltern dann in einem Scheidungsprozess, weil wahrscheinlich dann das Augenmerk vielleicht mehr auf der Scheidung als es auf den Kindern und auf deren Konsum ist.

00:15:16: Und ich glaube, da wird dann auch in solchen Phasen manchmal mehr gewährt und mehr zugelassen oder manchmal auch weggeschaut, was dann natürlich, wenn das eine Zeit lang voreingeschritten ist, dann vielleicht zu einem problematischen Internetnussungsverhalten führen

00:15:28: kann.

00:15:30: Generell, was haben Eltern?

00:15:34: Erwachsene Bezugspersonen für eine Rolle oder für eine Verantwortung im Zusammenhang mit Jugendlichen, Händennutzung, Internetnutzung.

00:15:42: Ich denke, Internet und Handy, das ist ja mittlerweile fast synonym, weil man geht ja fast nur mehr über das Handy ins Internet, aussah man spült am Computer.

00:15:51: Was ist die Rolle von unseren Erwachsenen und was ist die Verantwortung von unseren Erwachsenen?

00:15:56: Ja, vielleicht noch so zu allgemeinen Zahlen.

00:15:59: Wenn man sich jetzt die Allgemeinheit anschaut, so fünf Komma sieben Billionen Menschen nutzen das Handy, fünf Komma sechs Billionen Menschen das Internet

00:16:09: und Milliarden.

00:16:09: Billionen sind es.

00:16:11: Ja, auf Englisch.

00:16:12: Billionen sind Milliarden.

00:16:13: Genau,

00:16:13: Milliarden, genau.

00:16:15: Und fünf Komma... vier Social Media, das heißt, das ist eigentlich recht weit verbreitet, das ist durch die ganzen Altersgruppen betrachtet, also man kann sich im Internet auch immer wieder anschauen, wie sind die aktuellen Zahlen.

00:16:30: und ich denke, dass, ja, also einerseits wird das in der nahen Zukunft noch zunehmen und sie immer mehr beschäftigen und der Fokus Der Eltern sollte immer mehr darauf sein, einerseits eine Vorbildfunktion darzustellen, also wie ist mein eigener Konsum, wie lebe ich diesen eigenen Konsum vor?

00:16:58: und andererseits aber auch immer mehr versuchen, die gleiche Sprache zu sprechen.

00:17:03: Das heißt, selbst nicht mit schlechten Beispiel voranzugehen und bei jeder Gelegenheit sofort in das Handy zu flüchten oder in das Internet zu flüchten, und sich auch für das Kind, den Jugendlichen zu interessieren, was die da gerade tun.

00:17:20: Genau, das wäre natürlich sehr hilfreich.

00:17:23: und es gibt zum Beispiel eine große Studie, wo man sich eben diesen Zeitfaktor angeschaut hat.

00:17:27: Also ist der Zeitfaktor hoch naus durch für eine Sucht, kann man daraus schließen, dass sich eine Sucht entwickelt.

00:17:36: und da hat man zum Beispiel gesehen, dass wenn jetzt zusammenfern gesehen wird und man sich jetzt eine Bildungs- Fernsehserie oder Sendung an sieht gemeinsam, also das nennt sich Co-Watching, gemeinsam miteinander schauen, dass das eigentlich einen Benefit, also einen Vorteil für jetzt die Kinder hat.

00:17:56: Das heißt, da spielen die Eltern auch eine ganz wichtige Funktion, weil ich könnte ja nachdem ich etwas angesehen habe auch nochmal mit dem Kind darüber reflektieren, was ist denn da passiert.

00:18:06: Und das ist eigentlich ganz sinnvoll, genauso wär's dann aber auch, wenn ich jetzt gemeinsam vielleicht...

00:18:10: Spiele

00:18:11: oder gemeinsam auch auf YouTube mit Videos anschauen oder vielleicht auch soziale Medien oder soziale Netzwerke nutzen, wobei da geht es ja dann viel um Intimsphäre und Privatsphäre, was natürlich dann für Jugendliche auch schwer ist, den Eltern der Einblick zu gewähren.

00:18:27: Herr Dr.

00:18:27: Wins, ich habe ganz am Anfang gesagt, Sie leiten die Akkursstation der Klinik und Jugendpsychiatrie am Uniklinikum Salzburg.

00:18:33: Was kann Ihre Klinik konkret für Jugendliche Kindertum die problematisches oder suchthaftes Verhalten mit Internet und Handy

00:18:45: haben.

00:18:46: Interessanterweise haben wir auf der Akutstation sogar Regeln für den Gebrauch von Handys und von Internet-Nutzungszeiten.

00:18:56: Und die werden akzeptiert?

00:18:57: Und die werden akzeptiert und das ist sozusagen eine Art von Detoxing, was dann dort passiert.

00:19:02: Und wir haben uns dann schon überlegt, ob das jetzt sozusagen modern ist oder ob wir das nochmal anpassen müssen und haben uns ein bisschen Feedback von den Patienten und Patienten geholt.

00:19:15: und viele der Patienten und Patienten haben eigentlich gesagt, dass es ihnen gut tut.

00:19:19: dass es da beschränkt ist und konnten dann auch manchmal das so ein bisschen auf Zuhause adaptieren, wobei dann auch viele am Wochenende die Zeit genutzt haben, um sozusagen die Zeit, die sie nicht am Internet hatten, während der Klinikzeit dann aufzuholen, was dann in Frustration der Eltern übergelaufen ist.

00:19:37: Aber ich denke, was wir als Klinik tun können, ist, dass wir uns diesem Thema auf jeden Fall widmen, weil wir gesehen haben, dass einfach unsere Population das Internet sicherlich stärker nutzt als die Normalbevölkerung.

00:19:50: Und ich glaube, wichtig ist es, auch das Ganze in Therapieformen zu implementieren, also sozusagen das Internet auch zu nutzen, um dann mit den Jugendlichen vielleicht gemeinsam im Diskurs zu kommen.

00:20:02: oder ich habe auch ambulante Patientinnen, wo ich dann immer wieder auch auf das Internet zurückgreife, indem ich dann mir mal sagen lasse, was wird konsumiert.

00:20:15: in welcher Form wird konsumiert?

00:20:17: und dann vielleicht auch da eine Brücke zu schlagen.

00:20:22: Lassen Sie uns vielleicht zum Abschluss noch ein bisschen in die Zukunft blicken.

00:20:26: Wohin geht denn die Reise?

00:20:27: Wir haben das Thema KI.

00:20:32: Sie haben vorher schon erwähnt, wie viele Milliarden Menschen Social Media nutzen, die werden nicht weniger werden, nimmt.

00:20:39: mit dem Weiterem nutzen von Social Media und mit der KI wird da Internet und Handysucht zunehmen.

00:20:47: Oder werden wir einmal lernen, dass wir mit diesen Dingen so umgehen, dass man es normal verwendet?

00:20:51: Das wäre auf jeden Fall sehr spannend zu betrachten.

00:20:54: Uns interessieren im Speziellen auch sozu ökonomische Unterschiede.

00:20:59: Es gibt ja viele Patienten oder viele Jugendliche.

00:21:03: die

00:21:05: zum Beispiel

00:21:05: JetGPT anstelle von Google schon verwenden.

00:21:08: Und dabei interessant gibt es socioeconomische Unterschiede.

00:21:11: Also klafft dann vielleicht sozusagen die Chancengleichheit wieder mehr auseinander durch solche Innovationen.

00:21:22: Ansonsten kann man die Karriere natürlich wunderbar nutzen, denke ich, dass man einfach sozusagen auch in gewissen Lernprozessen und auch natürlich jetzt bei uns auf der Klinik in gewissen Forschungsbereichen das verwenden kann.

00:21:44: Das heißt, es ist einerseits eine Chance, aber natürlich gibt es auch Gefahren.

00:21:50: Einerseits muss man sagen, zum Beispiel dieser Infinity Scroll, dass ich immer weiter nach unten scoren kann oder einen Limit zu haben, dann gibt es natürlich ganz viele Fake-Accounts, die natürlich auch eine gewisse Gefahr mit sich bringen.

00:22:10: Es ist die Frage, wie sich das entwickeln wird und auf jeden Fall ein weiteres spannendes Thema, weil wir einfach noch ganz viel nicht wissen und noch nicht wissen, wie es sich entwickeln wird.

00:22:19: Sie sind Kind und Jugend, Psychiater und kein Pädagoge.

00:22:25: Eine Frage, die Sie vielleicht doch aus dem Bauch heraus oder auch mit der ich diese beantworten können, man spricht so von den Grundwertigkeiten, Lesen, Schreiben, Rechnen.

00:22:34: Müsste man eigentlich auch in der Schule schon ganz früh oder im Kindergarten schon Medienkompetenz unterrichten?

00:22:41: Ich denke ja und wir haben uns auch bemüht, in den Schulen auch aufzutreten.

00:22:46: Es gibt auch super Initiativen von der Akzente, es gibt Safer Internet, wo ich eigentlich relativ viel Informationen auch bis ziehen kann und immer wieder auch Updates bekommen über neueste Trends.

00:22:59: Also ich denke, es ist ganz wichtig, ganz früh einzusteigen.

00:23:02: Ich glaube

00:23:03: junge Pädagogen und Pädagoginnen kennen sich mit dem Thema besser aus.

00:23:08: Er ist jetzt vielleicht schon ältere Kollegen und Kolleginnen und ich denke da ist auch ganz wichtig wieder die Brücke zu schlagen.

00:23:14: Also oftmals werden wir dann auch von Lehrpersonen oder auch von Eltern eben angeschrieben oder angerufen, die dann eigentlich irgendwie nicht verstehen, was da vor sich geht.

00:23:25: Und ich denke, früher ich da als Schule oder auch als Krankenhaus einsteigen kann oder als Gesellschaft, dass du besser ist, damit ich diesen Draht nicht verliere.

00:23:35: Liebe Dr.

00:23:36: Wins, ganz herzlichen Dank für Ihre spannenden Einblicke in das Thema.

00:23:39: Ich glaube, viele Eltern können heute viel mitnehmen, nicht allein die Zeit am Handy ist entscheidend, sondern auch das Warum dahinter zum Beispiel.

00:23:48: Und auch, dass wir als Erwachsen eine große Verantwortung haben, nicht nur indem wir regelsetzen den Kindern, was die Internet- undennutzung angeht, sondern auch, dass wir durch unser eigenes Verhalten Vorbilder sind.

00:24:01: Wenn Sie als Zuhörerinnen und Zuhörer mehr über dieses Thema erfahren möchten oder sich Sorgen um ihr Kind machen, die Universitätsklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie hier an der Christian Dopplerklinik steht, ihnen unterstützt und zur Seite.

00:24:14: Auf unserem Podcast-Kanal haben wir noch viele weitere interessante Themen aus den Bereichen Gesundheitswissen, Arbeitsplatz, Krankenhaus sowie Medizin und Forschung.

00:24:21: Und wir haben unseren Neo-Podcast, der sich speziell an Eltern und Familien von früh oder krankeborenen Kindern richtet.

00:24:28: Hören Sie einfach, eines zahlt sich auf jeden Fall aus.

00:24:30: Mir bleibt noch zu sagen, auf Wiederhören, bis zum nächsten Mal.

00:24:33: Ihr Wolfgang Fürweger.

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